Doping für Gelenke

01.09.2022
© Bauerfeind

Bandagen und Orthesen schützen und stützen

Ob im Profi- oder Freizeitbereich – immer häufiger werden von Sportlern jeden Alters orthopädische Hilfsmittel verwendet. Sei es, um eine bestimmte Sportart weiter ausüben zu können, Beschwerden vorzubeugen oder Schmerzen zu lindern. Viele erhoffen sich auch einen positiven Einfluss auf die sportliche Technik oder die Leistungsfähigkeit. Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) informiert, worauf zu achten ist.

Dr. Thilo Hotfiel, Vorstandsmitglied der GOTS und Orthopäde am Klinikum Osnabrück, erklärt: „Gleichgültig, aus welchem Grund Sportler auf Hilfsmittel zurückgreifen, sollte die Verwendung stets zielgerichtet, und im Idealfall aus medizinischen, sportphysiologischen oder sportbiomechanischen Überlegungen begründet sein. Generell gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig!“

Sportärzte verfügten über Wissen zu sport- und disziplinspezifischen Belastungs- und Verletzungsmustern sowie Indikationen, Kontraindikationen, Bauprinzipien und Wirkweisen der Hilfsmittel. Nur so könne deren Einsatz im Sport empfohlen und für Sportler eine optimale Betreuung und Beratung gewährleistet werden. Behandelnde aus den Fachbereichen Orthopädietechnik, Orthopädie-Schuhtechnik, Physiotherapie usw. sollten eng zusammenarbeiten und mit dem Umgang des jeweiligen Hilfsmittels vertraut sein.

Orthesen
Sie haben das Ziel, ein Gelenk funktionell zu überbrücken. Sie sollen stützen, stabilisieren, führen und korrigieren. Bei indikationsgerechter Verordnung werden sie von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Das exakte Anlegen und die Passform sind für einen stabilen Kraftschluss unerlässlich. Druckstellen und mechanische Weichteil-Irritationen können Zeichen einer schlechten Passform oder Hinweise für eine unzureichende Orthesenfunktion sein.

Bandagen
Sie zählen zu den am häufigsten verordneten Hilfsmitteln und bestehen in der Regel aus Mischgewebe unterschiedlicher Elastizität und Stricktypen. Das Gewebe umfasst strumpfartig ein (Bewegungs-)Segment oder Gelenk. Die Wirkung erfolgt über eine mechanische Kompression. Häufig finden sich Pelotten (spezielle halbkugelige Polster, z. B. aus Silikon) zur gezielten Druckumverteilung. Bandagen ermöglichen je nach Modell eine nahezu physiologische Aktionsfreiheit. Durch das dehnbare atmungsaktive Gestrick ist der Tragekomfort hoch. Im Sanitätshaus zeigt man auch, wie sie richtig und leicht angelegt werden können.

Zur Ruhigstellung in der Akutphase können Stützbandagen mit stabilisierenden Elementen eingesetzt werden. Sie können von den Expertinnen und Experten im Sanitätshaus leicht angemessen und angepasst werden und fixieren das betroffene Gelenk in der natürlichen Stellung, um unbeabsichtigte und schmerzhafte Maximalbewegungen zu reduzieren. Damit ergänzen sie nach der Akutphase die weitere Therapie.

Stützende Massage
Zur Behandlung dienen auch sog. Friktionsbandagen, die das Gelenk weniger stabilisieren, den betroffenen Bereich jedoch massieren (daher der Name Friktion) und so den Heilungsprozess unterstützen. Sie eignen sich zudem, wenn Gelenke bei Bewegungen im Alltag und vor allem im Sport Zeichen einer Überbeanspruchung zeigen, anschwellen oder schmerzen. Bandagen können Spitzen- und Breitensportlern helfen, Verletzungen vorzubeugen.

Je nachdem, welches Gelenk in der Sportart am meisten beansprucht wird, setzen die Aktiven auf die passenden Bandagen: Handballer am Knie, Kletterer am Ellenborgen, Tennisspieler am Handgelenk.

Moderne Bandagen aus dem Sanitätshaus zeigen sich auch in modischen Farben und werden damit zum sportlichen Accessoire. Im Vergleich zu Bandagen aus dem Discounter oder Internet sowie der Sportabteilung des Kaufhauses punkten medizinische Bandagen aus dem Sanitätshaus mit besonderen Qualitätskriterien sowie der Beratung und Anpassung durch die orthopädietechnischen Experten.

Bei entsprechender Indikation kann ein Arzt eine Bandage auch per Rezept verordnen, damit die Krankenkasse einen Großteil der Kosten übernimmt. Sollten sich beim Tragen der Bandage Beschwerden einstellen, helfen die Fachkräfte im Sanitätshaus weiter.

Text: © MTD-Verlag 2022